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Ein Mantel für Plaffeien
Die im Kanton Freiburg liegende Gemeinde Plaffeien erhält ein neues Sport- und Freizeitbad. Giancarlo Perotto, Gründer der Vistonia AG, begleitet die Gemeinde als Bauherr und gibt im Interview Einblicke in das Projekt, bei dem eine Mantelnutzung eine wichtige Rolle spielt.
Quelle: Vistonia AG
Gib uns einen kurzen Projekt-Überblick. Worum geht es bei der geplanten Sport- und Freizeitanlage Plaffeien?
Im Zentrum des Projekts steht ein neues Hallenbad. Den Anstoss dazu gab der Lernplan 21, der die Anforderung für ein zusätzliches Schwimmangebot für Schulklassen vorgibt. Da diese Wasserfläche in der Region gar nicht zur Verfügung steht, hat der Kanton Freiburg einen Beitrag von CHF 6 Mio. für den Bau eines Hallenbads zur Verfügung gestellt. Trotz diesem Beitrag ist es aber immer noch sehr schwierig, ein Hallenbad rentabel zu betreiben.
Was waren diesbezüglich die konkreten Ziele?
Die Anlage verfolgt den Anspruch, so weit wie möglich selbsttragend zu sein. Dafür hat man begonnen, die Nutzungsdimensionen des Hallenbades zu erweitern und mit möglichst rentablen Angeboten zu ergänzen, die den Bedürfnissen vor Ort gerecht werden.
Welche möglichen Angebote kamen dabei in Frage?
Schnell war klar, dass das Schwimmbad nicht nur den Anforderungen der Schulen gerecht werden sollte, sondern auch denjenigen des Tourismus. Darum wird es neben dem Schwimmbad sicher auch einen Wellness-Bereich und Rutschbahnen geben, so dass ein umfassendes Sport- und Freizeitbad entsteht. Im Sinne einer möglichst hohen Attraktivität der Anlage und einer möglichst guten Querfinanzierung soll zudem auch eine Mantelnutzung angeboten werden.
Welche Art von Nutzung steht in diesem Mantel im Vordergrund?
Mit der Migros steht ein Partner im Bereich Detailhandel bereit, der die Basis für ein kleines Einkaufszentrum legen wird. Zudem werden auch Büroflächen und ein Busabstellplatz für den öffentlichen Verkehr das Angebot bereichern. Zu guter Letzt wurde noch eine Heizzentrale in das Projekt integriert, die als Fernwärmeanlage genutzt werden soll.
Bei derart vielen verschiedenen Nutzungen stellt sich die Frage nach möglichem Synergiepotential.
Da ist einiges möglich: Eine Heizung für das Bad und die Abwärme der Kühlanlagen der Gewerbe – da wird man sich gegenseitig unterstützen können. Das gilt auch für den Unterhalt, wo beispielsweise Reinigungspersonal des Schwimmbads auch in anderen Bereichen eingesetzt werden kann. Solche Ansätze dienen dazu, die Attraktivität des Gesamtprojekt zu steigern – indem Einsparungen von Betriebskosten möglich werden.
Wie geht es nun weiter im Projekt?
Da gibt es einige Themen. Die Suche nach Investoren läuft, Vorverträge mit den Gewerbetreibenden werden abgeschlossen und die Finanzierungsbeiträge der Region und des Kantons werden bearbeitet. Auf der politischen Ebene steht im Mai nächsten Jahres eine Delegiertenversammlung der Region mit allen Gemeinden des Bezirks an, wo es um die Gutsprache eines solidarischen Beitrags für das Projekt geht. Wenn alles klappt, können wir dann im Juni mit der Planung starten und im März 2026 die Baueingabe vornehmen. Baubeginn wäre dann der Frühling 2027.
Zur Person
Giancarlo Perotto ist Architekt ETH sowie Gründer und Mitinhaber der Vistonia AG. Das Unternehmen übernimmt in unterschiedlichsten Infrastrukturprojekten die Bauherrenvertretung. Schwerpunkte bilden dabei die strategische Beratung sowie die Projektentwicklung. In Plaffeien unterstützt Giancarlo Perotto den Bauherren aktuell in der Prozessorganisation.