nachgefragt
Immer schneller – immer sicherer
Laufbahnen blicken auf eine lange Geschichte zurück. Dabei wurden technologisch Quantensprünge vollzogen. Marco Kern, Sales Manager bei CONICA, einem Schweizer Entwicklungsunternehmen von High-End-Belägen von Laufbahnen, liefert Hintergrundinformationen.
Quelle: zVg
Laufbahnen gibt es seit der Antike. Was lässt sich zur Entwicklung seit dieser Zeit sagen?
Die ersten Laufwettbewerbe fanden bei den Olympischen Spielen im antiken Griechenland statt, die 776 v. Chr. begannen. Diese Laufbahnen waren einfache Flächen ohne spezielle Beläge. Ab 1896, der ersten Olympiade der Neuzeit in Athen, kam dann meist Asche oder Gras als Unterlage zum Einsatz. Revolutionär war die Einführung von Kunststoffbahnen aus synthetischen Materialien, besser bekannt als Tartanbahnen, in den 1960er Jahren. Schliesslich haben seit den 1980er kontinuierliche Verbesserungen punkto Materialien und Herstellungstechnologien zu noch leistungsfähigeren Oberflächen geführt.
Es wird oft von schnellen (oder langsameren) Laufbahnen gesprochen. Welche Faktoren sind entscheidend – abgesehen vom Athleten selbst und dem Schuhwerk?
Die Leichtathletiklaufbahn ist Teil eines grossen Puzzles, bei dem vieles zusammenpassen muss, damit eine Topleistung abgerufen werden kann. Laufbahnsysteme müssen Anforderungen bezüglich Kraftabbau, Stabilität, Grip und dem «Energy return» erfüllen. Zudem sind die Witterungsbedingungen entscheidend: Bahnen, die in Klimazonen mit milden Temperaturen und geringer Luftfeuchtigkeit liegen, sind oft schneller, da extreme Temperaturen und hohe Feuchtigkeit die Leistung der Athleten beeinträchtigen können. Und schliesslich ist auch eine regelmässige Wartung und Pflege einer Bahn mitentscheidend.
Wie ist eine Laufbahn aufgebaut?
Üblicherweise in Schichten, wobei grundsätzlich zwei Herstellungsverfahren Anwendung finden: «InSitu»-Bahnen werden im Schichtenprinzip flüssig aufgegossen, während bei «Prefabricated»-Bahnen vorgefertigte Matten im Stadion festgeklebt werden. Ein grosser Nachteil dieses Verfahrens ist die Fugenbildung, was nicht nur die Leistungsfähigkeit der Bahn, sondern auch die Langlebigkeit beeinträchtigt.
Gibt es internationale Normen und Richtlinien die Laufbahnen erfüllen müssen?
Ja, der Weltverband World Athletics (früher IAAF) gibt einen Anforderungskatalog vor, der erfüllt werden muss, um eine Bahn für WA Class 1 oder WA Class 2 zertifizieren zu lassen. Wollen Anlagenbetreiber oder Meetingorganisatoren internationale Meetings und Grossanlässe durchführen, müssen sie diese Anforderungen zwingend erfüllen.
Wie entwickelt Conica seine Laufbahnen weiter?
Aktuell forschen wir gemeinsam mit der Hochschule Offenburg, wie wir unsere Laufbahnen noch schneller und sicherer für die Athleten machen können. Wir wollen die Leistung der Athleten maximieren und das Verletzungsrisiko minimieren. Dafür untersuchen wir die verschiedenen Bewegungsabläufe in den unterschiedlichen Disziplinen und analysieren den Einfluss auf die Belagsunterlage. Gleichzeitig verfolgen wir das Ziel, unsere Leichtathletiklaufbahnen umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten.
Welche Faktoren sind für einen Laufbahn-Betreiber entscheidend?
Neben möglichst vielen Rekorden brauchen Laufbahn-Betreiber eine sichere, verletzungsschonende und langlebige Laufbahn. Es kommt aber auch auf die individuellen Bedürfnisse an: Soll die Laufbahn als Wettkampfbahn fungieren, muss sie internationale oder nationale Homologationsstandards erfüllen. Alternativ kann sie aber als Trainings- und Freizeitanlage konzipiert werden. In beiden Fällen sind aber auch die Investitions- und Unterhaltskosten ein wichtiger Faktor.
Quelle: zVg
Über CONICA
Als Innovationstreiber entwickelt, produziert und vertreibt die CONICA AG aus Schaffhausen seit 1977 hochqualitative und zuverlässige Produkte zur Erstellung von Sport-, Playground- und Functional Flooring Belägen in allen Klimazonen der Welt.