Die vielfache Not generiert dem Sport in Biel neue Lösungen

Eine klassische Situation stand am Anfang einer neuen Entwicklung

Die Ausgangsanlage ist ein Klassiker: Der Bieler Sportplatz Mettmoos erfuhr in den vergangenen Jahren eine immer grössere und intensivere Auslastung durch die Sportvereine von Inline, Rugby und American Football und überfordert das anliegende Quartier mit Suchverkehr, Matchlärm und hohen Besucherfrequenzen. Die Lage spitzte sich zu. Die Bieler Stadtregierung reagierte besonnen, in dem sie einen Kredit zur Sanierung und Erweiterung der Garderobenanlage bereitstellt und flankierend Verkehrsmassnahmen vor Ort abstimmt. Gleichzeitig sieht sie als mittelfristige Massnahme eine Entflechtung vor. Mit einer neuen Inlineanlage im Sportcluster von Biel im direkten Umfeld der Tissot-Arena und Swiss Tennis soll speziell dem Inlinesport in Biel ein neues Zuhause gebaut werden

Bedürfnisse kumulieren sich und führen zu einem spannenden Projekt

Die Absicht in Biel einen neuen Sportkomplex zu erstellen weckte auch das Interesse von nationalen Sportverbänden. Der Schweizerische Turnverband, mit dem Druck für die Rhythmische Sportgymnastik ausserhalb Maggligen ein nationales Zentrum aufbauen zu müssen, und fast gleichzeitig auch der Schweizer Alpen-Club SAC traten an die Stadt Biel mit konkreten Bedürfnissen heran. Der SAC betreibt aktuell in einer Zwischenlösung sein Kletterzentrum und kann sich keiner langen Mietsituation sicher sein. Aus der Inline-Sportanlage entwickelte sich somit nun ein dreifacher Sporthallenkomplex mit einer Kletterhalle für den Leistungssport, einer Halle für den nationalen und regionalen Rhythmischen Gymnastiksport und mind. eine Inlinehalle, ergänzt mit einem vermutlich gedeckten Aussenplatz. Für die Stadt Biel entsteht ein positiver Nutzen, da die regionale Sportgymnastik im Stadtzentrum Biel zwei Sporthallen tagsüber belegt. Mit der Zusammenlegung in der neuen Halle gewinnt die Stadt zwei von den insgesamt rund sechs neuen Schulsporthallen, die sie in den nächsten Jahren unbedingt benötigt.

Die terminlichen Abhängigkeiten diktieren das Tempo

Im Eiltempo unter der Gesamtprojektleitung von BPM Sports wurden die Bedürfnisse festgelegt, die Trägerschaft, das Betriebskonzept definiert und die Machbarkeit abgeklärt. Nun steht die Ausschreibung für einen Gesamtleistungswettbewerb (Totalunternehmer-Ausschreibung) an. Gleichzeitig müssen nun die Mietkonditionen mit allen Nutzern vereinbart werden, damit im Frühsommer 2020 alle Entscheidungsgrundlage für eine notwendige Volksabstimmung vorliegen. Allen Nutzern gemeinsam ist die Absicht, eine sehr einfache Anlage im Rahmen des Industriestandards zu realisieren. Dieses Anliegen könnte zu einer sehr innovativen Lösung für den öffentlichen Sportanlagenbau in der Schweiz führen und beweist, dass Biel den Mut haben, sich gegen Konventionen zu stemmen.

Das Projekt wird, wenn es rechtzeitig umgesetzt werden kann, auch dem Schweizerischen Turnverband sehr entgegenkommen und ihn aus einer Notlage befreien. Denn seine Jubiläumshalle in Magglingen ist sanierungsbedürftig und muss komplett geschlossen werden. Für die international erfolgreichen Kunstturner/-innen wäre es eine ideale Lösung, wenn sie in einer ersten Phase als Provisorium in den neuen Komplex ziehen könnten und die Halle anschliessend der Rhythmischen Sportgymnastik überbegeben können.

23. Oktober 2019