aufgeschnappt

Das stille Örtchen spielt auch im Sport eine grosse Rolle

Wie immer im Volksmund, war es früher anders. Denn da gab es Herren- und Damentoiletten. Die Gleichstellung der Geschlechter und damit auch die Berücksichtigung der Anliegen der LGBTIQ-Community (lesbian, gay, bi-, trans-, intersexuell, queer) beeinflusst das moderne Konzept der Toiletten, Umkleide- und Duschbereiche. Eine wichtige Rolle in der Gleichstellung spielt dabei die Wahlfreiheit, also jede oder jeder muss sein Geschlecht nicht outen. Gerade bei Toiletten und Duschen ist dies in unseren Breitengraden aber der Fall, wenn man/frau oder es den Entscheid fällen muss, in eine Herren- oder in eine Damentoilette eintreten zu müssen. Was machen die sog. bipolaren Personen, also Intersexuelle oder Transgender? Die Diskussion dreht sich aber nicht nur um die Personen, die sich nicht eindeutige einem Geschlecht zuweisen. Es geht auch um Situationen, wo eine erwachsene Person Kind(er) in die Garderoben nimmt. Geht nun die Frau mit dem Jungen in die Frauenkabine oder umgekehrt? Gleichzeitig haben wir eine #me too-Debatte und den Bedarf verschärfter präventiver Massnahmen gegen Pädophilie. Die Situation in gemeinsamen Bereichen wird also immer angespannter.

Ein universaler Ansatz als mögliche Lösung

Ein Lösungsansatz bilden sog. universal nutzbaren Toiletten oder Duschen. Dies sind im Grunde genommen Einzelkabinen. Was wir von Flugzeugen oder von der Bahn gewohnt sind, soll also auch in den Sportanlagen seine Anwendung finden. Die Geschlechterverteilung ist irrelevant und so flexibler. Jede Toilette oder Umkleide oder Dusche/Umkleide ist benützbar. Gegner dieses Konzeptes führen auf, dass damit Frauen kein geschützter Raum mehr angeboten wird. Der Betrieb hat mit der Kabinenlösung einen höheren Reinigungsaufwand, die Gesamtzahl der Anlagen kann aber wegen der Nutzung durch alle Geschlechter reduziert und damit der Unterhalts- und Wartungsaufwand verringert werden.

Und wie sieht die Lösung für Erwachsene/Kinder aus?

«Also bei uns im Schwimmbad gibts Einzelumkleiden und zusätzlich noch eine «Familienumkleide». Das ist einfach ein großer Raum mit Schließfächern und Bänken, der sowohl von Männern als auch von Frauen genutzt wird. Ist doch so eigentlich eine ganz gute Aufteilung. Wen es stört geht eben in die Einzelumkleiden und die anderen in die große Umkleide» (Zitat aus einem Internetforum).

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass gerade in Deutschland eine intensive gesellschaftspolitische Debatte läuft. Forderten (radikale) Gleichstellungsvertreter auch Damenpissoirs (welche tatsächlich errichtet, später aber wieder ungenutzt abgebaut wurden), setzen die Kommunen nun sehr stark auf universal nutzbare Anlagen. Wir werden in der Schweiz nicht darum herumkommen, uns auch etwas verstärkter mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Wir werden sehen, in welche Richtung die Entwicklung gehen wird.

23. Oktober 2019

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