aufgeschnappt
Tiefenrausch im Zürichsee
Apnoetauchen ist vielen seit dem Film „Le grand bleu“ mit Jean Reno ein Begriff. Dass dieser Sport auch im Zürichsee ausgeübt wird, ist weniger bekannt.
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Immer schön dem Seil entlang und nur in eine Richtung: nach unten. Apnoetauchen kann guten Gewissens als Einzelsportart bezeichnet werden. Taucherinnen und Taucher, die diesem Sport frönen, sind nicht nur alleine unterwegs, sondern meistens auch im Dunkeln. Ab einer gewissen Wassertiefe macht sich das Tageslicht rar. Bekannte Durchführungsorte für Freitauch-Wettbewerbe im Mittelmeer sind die Gewässer vor Griechenland oder Italien. Doch auch in der Schweiz werden Meister-Titel vergeben – jüngst bei Herrliberg im Zürichsee, wo sich die besten Freitaucherinnen und Freitaucher des Landes einfanden.
Kälter als im Meer
Im Unterschied zum warmen Mittelmeer ist es im Zürichsee allerdings dunkler und kälter. Die rapide sinkenden Wassertempersturen im Zürichsee sind nicht jedermanns Sache. In einer Tiefe von 15 Metern herrschen noch etwa 8 Grad Celsius; in 70 Meter Tiefe sind es ca. 6 Grad. Kein Wunder sind hier gut isolierende Tauchanzüge gefragt.
Mit und ohne Flossen
Der Wettkampf setzt sich aus jeweils zwei Disziplinen zusammen: Ein Tauchgang mit und einer ohne Flossen. Es leuchtet dabei ein, dass die Variante ohne Flossen anstrengender ist – insbesondere auf den ersten zehn Metern ist der Energieverbrauch grösser.
Mentale und körperliche Vorbereitung
Apnoetauchen verlangt jedoch weit mehr als die Fähigkeit, lange die Luft anhalten zu können. Es braucht eine intensive Vorbereitung – und zwar körperlich wie auch mental. So sieht man die Taucher, wie sie vor einem Tauchgang auf dem Rücken im Wasser liegen und sich mit Atemübungen vorbereiten. Beim Tauchgang selbst ist höchste Konzentration gefragt. Doch nicht nur: Kondition, Tauchtechnik und Meditationsfähigkeit sind genauso wichtig.
Immer beliebter
Trotz der kalten Seen in der Schweiz erfreut sich die Sportart in jüngster Vergangenheit klar steigender Beliebtheit. Allein der Raum Zürich zählt aktuell gegen 50 Taucherinnen und Taucher. Messen müssen sie sich mit Christian Langer. Er wurde bei der letzten Austragung zum sechsten Mal Schweizer Meister. Für die erreichte Tiefe von 71 Metern verbrachte er 2:45 Minuten unter Wasser.