nachgefragt

Sportlich vielseitiges Lyss

Es wird ein Projekt mit einigen Baustellen: Die Gemeinde Lyss macht sich an die Erneuerung ihrer Sportanlagen. Thomas Studer, Abteilungsleiter Sicherheit, Liegenschaften und Sport gibt im Interview Einblicke in das Vorgehen.

Quelle: zVg

Was war der Auslöser, die Erneuerung der Sportanlagen in Lyss anzugehen?
Bei der Sichtung des Immobilien-Portfolios hat sich herausgestellt, dass bei den grossen Sportanlagen der Gemeinde ein Sanierungsbedarf besteht – besonders beim Schwimmbad und bei der Eishalle. Diese Ausgangslage führte zum Anspruch, keine Einzelprojekte zu lancieren, sondern die Sanierung und Weiterentwicklung der Sportanlagen gesamthaft zu betrachten. Dafür erstellten wir eine Zustandsanalyse der grössten Sportanlagen, um den Handlungsbedarf und auch die notwendigen Investitionen abschätzen zu können.

Inwiefern wurden Anforderungen, die in der Zukunft liegen, berücksichtigt?
Wir haben dafür eine strategische Planung initiiert. Denn Lyss ist in der Vergangenheit stark gewachsen und dieses Wachstum setzt sich fort. Darum haben wir als Planungshorizont das Jahr 2040 definiert. In die Planung wurden deshalb neben den Sportanlagen auch Turnhallen und Bewegungsräume von Lyss integriert. Wir wollten uns damit auch eine Übersicht des gesamthaften Sport- und Bewegungsangebots von Lyss verschaffen.

Für diese strategischen Planung hat Lyss BPM Sports beigezogen. Wieso?
Uns fehlten die Ressourcen und teilweise auch das Know-how, deshalb lancierten wir eine Ausschreibung. BPM Sports hat dafür den Zuschlag erhalten und uns in diesem Prozess äusserst kompetent begleitet und geführt. Das beinhaltete insbesondere Abklärungen zu den betroffenen Standorten, zur Finanzplanung und zu Nachhaltigkeitsaspekten. Zudem hat sich der Input von BPM Sports, die Bevölkerung und die Sportvereine in das Projekt zu involvieren, im Laufe des Projekts als wichtig und richtig herausgestellt.

Auf welche Art und Weise geschah das?
Wir haben drei Umfragen durchgeführt – bei der Bevölkerung von Lyss, den rund 65 Sportvereinen und den vier Schulstandorten. Abgefragt wurden unter anderem die Bedürfnisse und die Zufriedenheit mit der aktuellen Infrastruktur. Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv. Man kann also sagen, die bestehenden aber gegen 50 Jahre alten Anlagen decken zum grössten Teil die Bedürfnisse – besonders die der Bevölkerung.

Welche Bedürfnisse stehen bei der Bevölkerung im Vordergrund?
Wir haben realisiert, dass zwar viele Mitbürgerinnen und Mitbürger in Vereinen aktiv sind, die Nachfrage nach «offenem Sport», sei es Joggen, Schwimmen oder Velofahren aber ständig zunimmt. Darum sind frei nutzbare Bewegungsräume, wie beispielsweise Fitnessparks wo Krafttrainings oder Geschicklichkeitsübungen absolviert werden können, sehr wichtig.

Was sind nun die nächsten Schritte?
Der Gemeinderat hat die vorgestellte Strategie für gut befunden. Gemäss dieser Planung besteht in den kommenden 15-18 Jahren ein Investitionsbedarf von CHF 80 Millionen. Den Anfang bildet nun ein Wettbewerb für die Sanierung des Parkschwimmbads und für das Aussenareal des Sportzentrums Grien, wo es insbesondere um neue Aussengarderoben, Sanitäranlagen und Kunstrasenplätze geht. Zudem arbeiten wir parallel an einer Machbarkeitsstudie für eine neue Eissporthalle an einem neuen Standort. Bis Ende dieses Jahres sollten die Resultate der Wettbewerbe vorliegen, für die notwendigen Kredite ist dann eine Volksabstimmung notwendig. Mit den Ergebnissen rechnen wir im Sommer 2026.

Zur Person

Thomas Studer (50) ist seit Februar 2021 bei der Gemeinde Lyss Abteilungsleiter für die Bereiche Sicherheit, Liegenschaften und Sport. Vor dieser Zeit war er im Immobilienmanagement tätig. Der frühere Eishockeyspieler ist heute vor allem auf dem Mountainbike unterwegs und lebt mit seiner Partnerin und dem jüngeren von zwei Kindern in Biel.