aufgeschnappt

Ist mehr Sicherheit im Radsport möglich?

Der tödliche Unfall von Gino Mäder an der Tour de Suisse hat zu neuen Diskussionen bezüglich der Sicherheit im Radsport geführt. An der Tour de France wurden darauf zwei Abfahrten entschärft. Ist das der einzige Weg?

Tödliche Sportunfälle sind immer besonders tragisch, und in jeder Sportart arbeitet man kontinuierlich daran, Risiken zu minimieren. In der Formel 1 geschieht dies mit immer sichereren Fahrzeugen. Im Radsport ist das nur bedingt möglich. Zumindest was die Ausrüstung betrifft.

Gefährliche Strecken
Denn im Radsport liegt das Risiko primär auf der Strecke. Gefährlich sind in erster Linie rasend schnelle Abfahrten, kurvenreiche Passagen, aber auch enge Zielgeraden, wo Sprints nicht selten zum Schauplatz von Massenstürzen werden. An der Tour de France wurden nach Gino Mäders Unglück zwei riskante Abfahrten der Alpen-Etappen entschärft. Aber reicht das? Es scheint vielmehr als sei das nur ein Tropfen auf den heissen Stein.

Strecken entschärfen?
Ansätze für sicherere Strecken gibt es einige. Bergetappen könnten gezwungenermassen auf dem Berg selbst enden; Abfahrten könnten mit Fangnetzen gesichert werden. Der ehemalige Radprofi Jens Voigt hat zudem vorgeschlagen, Hochgeschwindigkeitsbereiche zahlenmässig zu reduzieren. Alles schön und gut, aber auch realistisch? Bergetappen führen meisten über mehrere Pässe, das Aufstellen von Fangnetzen an teils bis 150 Kilometer langen Strecken wäre für einen einzigen Tag mit enormen Kosten und einem sehr hohen Aufwand verbunden. Und Hochgeschwindigkeitsbereiche müssen nicht einmal zwingend so gefährlich sein wie technisch anspruchsvolle Passagen. Da scheinen eine bei der Streckenwahl zwingend zu erfüllende Mindestanforderung an die Asphaltierung – Paris-Roubaix lässt grüssen – oder akustische Warnsignale bei heiklen Passagen realistischer.

Den Radsport verändern
Welche Ansätze man auch immer weiterverfolgen wird, Tatsache ist, dass sie alle einen wesentlichen Einfluss auf den Charakter des Radsports haben. Je nach Vorgehen werden einige Fahrer auf Grund ihrer persönlichen Stärken profitieren, andere werden benachteiligt sein. Wichtig ist, die Diskussion fortzuführen und offen für neue Vorschläge zu sein. Rennen zu verbieten darf nicht die einzige Lösung sein, um die bestehenden Risiken zu senken. Dafür ist die Faszination für den Radsport schlicht zu gross.