aufgeschnappt

Nur die Weite soll zählen

Die Tage der Leichtathletikdisziplin Weitsprung so wie wir sie kennen, scheinen gezählt. Der Weltverband will in Zukunft auf den Absprungbalken verzichten und diesen durch eine Absprungzone ersetzen.

Der Weitsprung gehört zu den traditionsreichsten Disziplinen der Leichtathletik. Als Teil eines Fünfkampfs war sie bereits bei den Olympischen Spielen der Antike vertreten. So wie wir ihn kennen, existiert der Weitsprung seit etwa 150 Jahren.

Attraktiver fürs Publikum?

Die Idee, den Absprungbalken durch eine Absprungzone zu ersetzen wurde vermutlich auch durch die Weltmeisterschaft 2023 in Budapest befeuert. Praktisch ein Drittel der Absprünge waren damals ungültig, weil die Athleten den Balken nicht getroffen haben. Mit einer Absprungzone wäre das Geschichte und Befürworter argumentieren, dass eine solche Zone – und damit nur noch gültige Versuche – attraktiver für Zuschauerinnen und Zuschauer wäre. Auch das Argument, dass es primär um die maximale Weite geht und nicht um das optimale Treffen des Balkens wird oft genannt. Übergeordnete Zielsetzung des Weltverbands ist es aber, durch die Regeländerung kürzere und spannendere Wettkämpfe zu ermöglichen – nicht zuletzt durch die Reduktion der Anzahl Fehlversuche. Darum werden nun während einem Jahr entsprechende Versuche durchgeführt.

Was meinen Athletinnen und Athleten?

Der Anlauf und das richtige Timing waren bis dato beim Weitsprung erfolgsentscheidend und entsprechend grundlegender Bestandteil des Trainings. Denn den Balken exakt zu treffen ist die Grundlage für einen gelungenen Versuch. Den Balken durch eine Zone zu ersetzen, käme aus Sicht der meisten Athletinnen und Athleten aber einem Wechsel der Disziplin gleich. Das sieht beispielsweise auch der vierfache Weitsprung-Olympiasieger Carl Lewis so. Er bezeichnete das Vorhaben als Aprilscherz und meinte, beim Basketball würde man den Korb auch nicht vergrössern damit alle beim Wurf besser treffen würden. Wie sich das Vorhaben weiterentwickelt, bleibt abzuwarten.