Ist Zocken doch gesund? – Die wichtigsten Fakten zu Exergaming

Computer- und Videospiele haben unter vielen Eltern und Schulen einen zwiespältigen Ruf. Nicht wenig wird das Gaming mit negativen Aspekten assoziiert. Ein Gamer sei faul, sozial isoliert und ein potentieller Kandidat für Amokläufe. Ist Gaming wirklich so schädlich für die Gesundheit von Kinder und Jugendlichen oder ist dies nur die halbe Wahrheit? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Exergaming. Exergaming ist eine Verschmelzung von Fitness und Videogames.

Was bedeutet Exergaming?

Exergames sind digitale Spiele („Gaming“), die das Spielen mit einer körperlichen Aktivität („Exercise“) kombinieren. Die Wurzeln des Genres liegen in den 1980-er Jahren, wobei erst durch Nintendo Wii Fit eine große Breitenwirkung erzielt werden konnte. Im Unterschied zum herkömmlichen Begriff von Gaming fokussieren sich Exergames bei der Zielsetzung auf die Förderung von gesundheitlichen Aspekten, die durch signifikante Körperbewegungen spielerisch erreicht werden sollen. Signifikant bedeutet, dass die Bewegungsausübungen über die mindestnotwendigen Fingerbewegungen bei der Nutzung eines Controllers hinausgehen müssen.

Welche positiven Effekte haben Exergames?

Exergames sprechen eine breite Masse an. Egal ob jung oder alt, jeder kann damit seine körperlichen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten verbessern.
Exergames können sich positiv auf die Entwicklung von Kindern auswirken. Es fördert nicht nur die physische Aktivität, sondern gleichzeitig auch den emotionalen Gemütszustand. Vor allem Kinder im Schulalter, die mit Übergewicht, körperlichen oder geistigen Einschränkungen zu kämpfen haben, können davon profitieren. Ebenso bieten die aktiven Videospiele für Senioren neue Möglichkeiten. Im Gegensatz zu den traditionellen Übungen und Rehaprogrammen kann das Fitnessprogramm einfach zuhause regelmäßig praktiziert werden ohne langen beschwerlichen Reiseweg zurückzulegen. Mittels der Videospiele können sowohl die Koordination und die Prävention gegen Stürze verbessert werden, zudem bieten Sie eine hervorragende Lösung, damit die Senioren geistig und körperlich fit bleiben.

Welche Vorteile bieten sie im Vergleich zum traditionellen Sport?

Im Vergleich zu den traditionellen Formen des physischen Trainings bzw. Sportarten ist Exergaming nicht nur eine körperliche Aktivität, sondern auch eine Form von Unterhaltung, Herausforderung und Wettkampf, was dazu führt, dass die Motivation höher ist und die wahrgenommene Anstrengung als tiefer empfunden wird als bei traditionellen Übungen. Zudem kann das Spiel bequem von Zuhause ausgeführt werden.

In welchen Bereichen der Sport- und Gesundheitsbranche kommt das Exergaming zur Anwendung?

Das Nutzen von Exergames kommt sowohl in der Gesundheitsförderung, im Leistungssport, als auch im Fitnesssektor zur Anwendung.

Exergaming hat viele Vorteile. Gibt es auch Gefahren? Ab wann ist ein Konsum von Computer- und Videospielen schädlich?

Obwohl Exergames eine spielerische Alternative zu den herkömmlichen Fitnesstrainings sind und die Bereitschaft für die körperliche Aktivität steigern können, sind sie noch lange kein vollständiger Ersatz für das traditionelle Training. Eine Kombination mit anderen Sportarten oder Aktivitäten ist zu empfehlen. Zudem muss ein vernünftiges Gleichgewicht der Häufigkeit der Nutzung gefunden werden, damit es keine Überanstrengung zufolge hat. Wieviel angemessen ist, hängt einerseits von der Person sowie vom Spiel selber ab.

Können Exergames sogar die traditionelle Bildung in Schulen und Betrieben revolutionieren?

Sei es unter Jugendlichen einer Sekundarschule oder den Mitarbeitern eines Betriebes, das fehlende Engagement und die mangelnde Motivation sind eines der Hauptprobleme der traditionellen Bildung. Stundenlanges Zuhören, Theorievermittlung aus Büchern und kein Praxisbezug zu den erlernten Inhalten. Sogenanntes Game-based Learning oder Serious Games („ernsthafte Spiele“) könnten dieses Problem lösen. Die praktische Lernmethode vermittelt Inhalte und Fertigkeiten mittels Videospielen. Die Spiele sind gleichzeitig unterhaltsam, ermöglichen individualisiertes Feedback und schaffen durch den Wettbewerb ein erhöhtes Engagement und Motivation unter den Lernenden. Sei es zum Beispiel zum Lernen von Geometrie an Schulen oder zur Stärkung der Leadershipkompetenzen in Betrieben.

Hinweis

Am 22. August findet das Berner Sport Forum im VonRoll Areal der Universität Bern statt. Die dritte Ausgabe des BSF beschäftigt sich mit dem Themenschwerpunkt „Digitalisierung im Sport“, wo man sich im Rahmen eines Labs auch mit der Thematik Exergaming auseinandersetzt.

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