nachgefragt bei Ruben Kauz

In den Boden gebaut

Platz ist ein rares Gut in Burgdorf. Diesem Umstand wird das Konzept der Localnet Arena voll und ganz gerecht. Ruben Kauz, seit 2013 Geschäftsführer der Anlage, bietet im Gespräch einen Blick hinter die Kulissen.

Die Localnet-Arena wirkt von ihrer Architektur her eher futuristisch. Wie kam es dazu? Was waren die dominierenden Überlegungen und Anforderungen beim Bau?

Die grösste Herausforderung war der Mangel an Platz. Das Gesamtprojekt mit zwei Eisfeldern (davon ein Ausseneisfeld), einer Curlinghalle, diversen Parkplatzangeboten für Busse, PW’s und Velos war schlicht und einfach zu gross. Darum musste ein neuer Lösungsansatz her: Die ganze Anlage inklusive Eisfeldern, Garderoben und Curlinghalle wurde im Boden versenkt, so dass nur noch das Hallendach sichtbar ist. Vorteil dieser platzsparenden Bauweise ist ein optimierter Kältehaushalt in der Eishalle: In betriebsfreien Zeiten kann sich über der Eisfläche ein isolierender Kältesee bilden.

Welche Schwierigkeiten ergeben sich im Unterhalt respektive dem Betrieb der Anlage?

Das Thema Personalbedarf beschäftigt uns sehr. Eine der grössten Herausforderung liegt darin, die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. So mussten wir beispielsweise nach fast 8 Jahren die Reinigung wieder aus den eigenen Händen geben, da uns die für diese Tätigkeit notwendigen Mitarbeitenden schlicht und einfach fehlen.

Das Thema Energieverbrauch ist in aller Munde. Wie geht man als Betreiber einer Eisanlage mit möglichen Engpässen um?

Mit unserer hauseigenen Photovoltaikanlage können wir leider nur knapp 20% unseres Energiebedarfs abdecken. Im Rahmen der Ausarbeitung eines Notfallszenarios wurde rasch klar, dass sich die benötigte Energie, die vorwiegend nachts gebraucht wird, nicht kostendeckend speichern lässt. Erschwerend kommt hinzu, dass die meiste Energie während der Wintermonate benötigt wird. Und da scheint kaum die Sonne.

Wie teilen sich Eigentümerin und Klubmannschaften die Werbeeinnahmen der Localnet Arena?

Die Werbung der beiden Felder fliesst leider nur noch zu 30% in unsere Bilanz, die restlichen 70% gehen an die Klubs. Diese Aufteilung hat die Regionale Eissportzentrum Emme AG (REZE) vor rund 4 Jahren in der Hoffnung auf Mehreinnahmen beschlossen. Leider ohne Erfolg: Es resultierten Minuseinnahmen von rund CHF 50’000. Vorher betrug der Verteilschlüssel 70% für die REZE AG und 30% für die Klubmannschaften.

Welche Herausforderungen stehen für die Localnet Arena in Zukunft an?

Auf der Finanzierungsseite sicher die Deckung der immer höher werdenden Energiekosten. Diese müssen wir bewältigen, ohne dass die Vereine darunter leiden. Aber auch im Bereich der Rekrutierung müssen wir in Zukunft mit schwierigen Rahmenbedingungen rechnen. Eismeister werden beispielsweise gar keine oder nur sehr wenige ausgebildet. Ein Dauerthema seit der Eröffnung ist auch immer wieder die Besetzung des Pächters für das Restaurant.

Über Ruben Kauz

Ruben Kauz ist seit April 2013 Geschäftsführer der Localnet Arena Burgdorf. Er verfügt über solide handwerkliche Grundlagen (Sanitärzeichner, Sanitärmonteur) und erweiterte sein Know-how mit Weiterbildungen als Technischer Kaufmann, Verkaufskoordinator und Verkaufsleiter. Zudem verfügt er über ein CAS Sportanlagen.

Informationen zur Localnet Arena Burgdorf

Eigentümer: Regionales Eissportzentrum Emme AG
Eröffnung: Oktober 2010
Investitionsvolumen: 21 Mio.
Zuschauerkapazität: Innen: 1300 davon 200 Sitzplätze; Aussen: 250
Angesiedelte Sportarten: Eislaufen, Eishockey, Curling
Veranstaltungen: Restaurations-Betrieb im Pachtverhältnis, diverse Events
Jährliche Betriebskosten: CHF 1 Mio.
Personalbestand: 10 Mitarbeitende (450 Stellenprozent)
Jährlicher Energiebedarf: 870’000 kWh; davon 170’000 kWh aus eigener PV-Anlage

16.05.2023