nachgefragt bei Urs Schnyder
Urs Schnyder
Einblicke in den Trainingsalltag eines Profi-Schiedsrichters
Es hat wieder Leben in die Fussballwelt Einzug genommen. Nicht nur die Fussballerinnen und Fussballer trainierten auch während den letzten Wochen intensiv auf diesen Moment hin, auch die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter bereiteten sich darauf vor. Eine gute körperliche Verfassung der Referees ist zentral für deren Karriere, bedenke man, dass sie doch während 90 Minuten einige Laufkilometer zurücklegen und sich dabei auch noch genau auf Ball und Fussballer/-in konzentrieren müssen.
Ein Gespräch mit Super League Schiedsrichter Urs Schnyder ermöglichte uns Einblicke in den Trainingsalltag eines Profi-Schiedsrichters.
Durchschnittlich werden pro Fussballmatch 12 Kilometer zurückgelegt und das mit durchschnittlichen 88 Prozent seiner maximalen Herzfrequenz (HRmax). Die Bewältigung einer solchen Leistung ist nur durch intensives und gezieltes Training möglich. Ca. 7.5 Stunden pro Woche verbringt Schnyder im Training, das fünf Einheiten beinhaltet. Neben einem High Intensitiy Lauftrainings mit 90 Prozent seines HRmax, absolviert er eine Speed (Endurance) Einheit. Hinzu kommen zwei Krafteinheiten (Schnellkraft/Explosivkraft/Verletzungsprophylaxe) und eine Sprinteinheit. Auch für Urs Schnyder sind Ruhephasen nicht wegzudenken. Da die Nebensaison für die Fussballreferees sehr kurz ausfällt, heisst es sich in dieser Zeit gut zu erholen und aber trotzdem die Muskeln mit einigen Krafteinheiten aktiv zu halten.
Dass intensive Trainingseinheiten auch für Fussballschiedsrichter unabdingbar sind, beweist die Tatsache, dass während einer Saison als aktiver Schiedsrichter 30 Spiele gepfiffen werden müssen. Hinzu kommen Einsätze als 4. Referee oder Video-Schiedsrichter.
Apropos Video-Schiedsrichter: Was hat eigentlich ein Super League Schiedsrichter für Erfahrungen mit dem Video-Assistant-Referee (VAR) gemacht?
«Sehr positiv. Es nimmt einem Druck weg, weil der ganz krasse Fehlentscheid nicht mehr passieren kann. Auf dem Feld fühlt man, dass man diesen Fallschirm noch hat. Das gibt einem zusätzlich Ruhe und Gelassenheit, welche man ausstrahlt und sich auch positiv auf die Spielleitung auswirkt.», so Schnyder.
Danke Urs Schnyder für die Einblicke in deinen Trainingsalltag. Wir wünschen dir eine gute Saison!
23. Juni 2020