aufgeschnappt

Es grünt so grün

Leil Ladkin / Unsplash

Erfunden haben es zwar die Österreicher, aber auch bei uns in der Schweiz findet diese ungewöhnliche Sportart statt. Wird Grasskifahren zur Alternative, wenn die Schneefallgrenze weiter steigt?

Im Entlebuch läuft ein Skilift während des ganzen Jahres. Hier trainiert der Verband der Schweizer Grasskifahrer. Bis auf die Ski ist die Ausrüstung in etwa die gleiche wie man sie vom Wintersport her kennt. Gefahren wird aber auf einer Raupenkonstruktion – rollen statt gleiten ist angesagt. Daher spricht man auch von Rollski. Die Bewegungsabläufe sind bis auf das Bremsen – ein Querstellen der Ski ist auf Gras nicht möglich – ähnlich wie beim Skifahren. Um Tempo zu verlieren, muss stattdessen ein grosser Radius gefahren werden. Und was dem Schneesportler sein Wachs, ist dem Grasskifahrer sein Öl: Da die Rollen der Grasski bei Tempi von bis zu 100 km/h sehr heiss werden, müssen sie nach einer gewissen Zeit mit biologisch abbaubarem Öl behandelt werden.

Österreichisches Patent

Erfunden haben es diese Mal die Österreicher, wo bereits 1883 das erste Patent für einen Rollskischuh angemeldet wurde. Die Vorläufer der heutigen Grasskier stammen allerdings aus Deutschland, wo Anfang der 60er Jahre Modelle zum Sommertraining für die schneefreie Zeit entwickelt wurden. Durchgesetzt hat sich diese Trainingsart allerdings nie. Dafür hat sich Grasskifahren als eigene Sportart etabliert: 1971 wurde erstmals ein Grasski-Europacup veranstaltet und seit 1979 werden alle zwei Jahre Weltmeisterschaften ausgetragen.

Zukunftsmodell für warme Winter?

Momentan deutet wenig darauf hin, dass Grasskifahren die Antwort der Schweizer Skigebiete auf Schneemangel und steigende Schneefallgrenzen ist. Hier stehen momentan andere touristische Betätigungsmöglichkeiten im Fokus. Ein Grund mag darin liegen, dass es entsprechend bewirtschaftete Wiesen benötigt, die steinfrei sind und nicht von Löchern stampfenden Kühen zum Weiden benutzt werden.