nachgefragt bei Karin Weigelt

Du bist als Handball-Profi zurückgetreten und hast neue Aufgaben beim Schweizerischen Handballverband angenommen. Wie gestaltet sich deine neue Rolle beim Verband?

Ich bin Projektleiterin des ersten Nationalen Leistungszentrum, welches wir für den Frauen-Handball aufbauen. Das interessante dabei ist, dass ich von Anfang an dabei sein konnte und quasi mit der Handball-Akademie auf dem weissen Papier begann.
Mein Aufgabenbereich geht von der Selektion der Spielerinnen, über das Finden von Gastfamilien bis zu Marketing- und Kommunikationsaufgaben. Ich gleise das medizinische Umfeld auf und pflege den Kontakt mit den Vereinen und möglichen Sponsoren. Das ist nur ein Auszug einzelner Aufgaben mit welchen ich konfrontiert bin. Die Handball-Akademie ist auf jeden Fall sehr abwechslungsreich und dementsprechend macht der Aufbau auch viel Spass.

OYM feiert diesen Frühling die Eröffnung und der Schweizerische Handball Verband ist mittendrin mit der Academy. Was wollt ihr mit der Academy erreichen und wie könnt ihr vom OYM (Projekt On Your Marks) profitieren?

OYM (Webseite)ist der perfekte Partner für uns. Ich bin sehr froh, dass wir diese Zusammenarbeit gewählt haben. Das OYM ist einzigartig, es verbindet Wissenschaft, Prävention und Reha und das interdisziplinär und auf top-modernen Trainings- und Infrastrukturflächen. Aber auch die Ernährung ist ein wichtiger Faktor. Mit dem integriertem OYM College haben wir zudem die Möglichkeit den Spielerinnen auch beruflich eine gute Perspektive zu bieten. Dass neben uns auch die Hockey-Academy des EV Zugs im OYM sein wird, hilft zudem und ermöglicht viele Synergien zu nutzen.

Der Schweizerische Handball Verband ist in gewissen Bereichen nicht gleich fortgeschritten wie beispielsweise in Deutschland. Warum ist das so und wie kann sich das ändern?

Wir sind fleissig dabei, neue Strukturen zu schaffen und die Rahmenbedingungen zu optimieren. Trotzdem muss man eingestehen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Ich bin kein Fan davon, all zu sehr anderen nacheifern zu wollen. Wir müssen unseren eigenen, für die Schweiz idealen Weg finden und unsere Vorteile ausspielen. Da ist für uns beispielsweise Holland viel eher ein Vorbild, da sie ähnliche Voraussetzungen im Bezug auf die Grösse des Landes und die Strukturen in der nationalen Liga haben. Sie unterhalten bereits seit 2006 eine Handball-Academy und machen ihre Arbeit hervorragend. Im Dezember sind sie Weltmeister bei den Frauen geworden. Das sagt wohl alles. 🙂

Vielen Dank für das Interview Karin!

27. Februar 2020

zur Person

Karin Weigelt

Karin Weigelt, die 127-fache Schweizer Handball Nationalspielerin beendete 2018 ihre Profi-Karriere. Insgesamt 16 Jahre lang bestimmte der Sport Ihren Alltag, 11 Jahre davon durfte sie in den höchsten Ligen in Deutschland, Norwegen und Frankreich spielen. Heute ist Karin Weigelt mit «spunky spirit» selbständige Unternehmerin und fungiert als Projektleiterin des ersten Nationalen Leistungszentrum im Frauenhandball.